Aufnahmen mit Bravourstücken für Violine sind heutzutage keine Seltenheit, und derartige Projekte stellen für viele Künstler eine Art Visitenkarte dar, ein Kompendium ihres technischen Könnens. Dass sich ein 23-jähriger Solist bereits mit seiner Debüt-CD an dieses Unterfangen heranwagt, ist schon eine kleine Sensation. Dass dabei aber ein Werk entsteht, das die Balance zwischen Virtuosität und musikalischer Aussage derart gekonnt meistert, dass die Komposition an sich ans Tageslicht gehoben wird und teilweise überwältigende technische Herausforderungen als Mittel zum Zweck in den Hintergrund treten, zeugt von großer musikalischer Reife.
Daniel Auner gelingt es mit Caprice Viennois, mit sicherem interpretatorischen Gespür und technischer Fingerfertigkeit sowie einer guten Portion Nonchalance zu zeigen, dass viele der zu Unrecht als reine "Hexenmeisterei" verschrieenen Stücke von großer kompositorischer Meisterschaft sind.